Paradigmenwechsel in der Medizin?
Wien [ENA] Anlässlich des Kongresses "Salutogenese - Wege zur Gesundheit" im November 2019 in Wien, hatte die Wiener Akademie für Ganzheitsmedizin (GAMED) zu einem Pressegespräch eingeladen. Was ist "Salutogenese" werden sich viele fragen. Das ist auch berechtigt, denn dieser neue Begriff lässt aufhorchen, da es ja um einen Paradigmenwechsel in der Medizin geht, angeblich von der Pathogenese zur Salutogenese.
Nicht nur kranheitsfördernde Faktoren sollen im Vordergrund ärztlichen Interesses stehen, sondern auch alle jene Umstände und Bedingungen, die Gesundheit ermöglichen und erhalten. Was ist überhaupt Gesundheit und wie hilft uns das Wissen darüber Krankheiten zu verstehen. Das sind einige der zentralen Fragen, die im Kongress im Billrothhaus gestellt wurden. Auch die Sicht der traditionellen europäischen und asiatischen Medizin war dabei ein wichtiges Thema. Dr. Gerhard Hubmann, Vizepräsident von GAMED, gab zu bedenken, dass Gesundheit von Lebensstil, Umweltfaktoren, genetischen Bedingungen und nur zu 20 Prozent von medikamentösen Interventionen abhängig ist. Das entspricht dem ganzheitlichen Weltbild von Körper, Geist, Seele und Umwelt
Das klingt zwar sehr schön, fast paradiesisch, scheint aber in den modernen Massengesellschaften unterzugehen, wo Quantität über Qualität bevorzugt wird. Wem gehört eigentlich die "Gesundheit"? Nicht unbedingt den Ärzten, denn Gesundheit ist auch ein Geschenk der Natur an alle Lebewesen. Sie sollte nicht auf die Waagschale gelegt werden, denn darin versteckt sich auch der grundsätzliche "Neid" des Menschen auf die Natur, die so ein wunderbares System wie Gesundheit und Lebensfreude erfunden hat. Dr. Peter Nowak von der "Gesundheit Österreich GmbH" sieht aber die Salutogenese gesundheitspolitisch relevant, insofern "Gesundheitskompetenz" in Zeiten grassierender Zivilisationskrankheiten immer wichriger wird.